Chloé (Marine Vacth) ist 25 Jahre alt und arbeitete lange Zeit als Model, nun ist sie allerdings weitgehend erfolglos auf Jobsuche. Diese problematische berufliche Situation glaubt sie auch als Grund für die andauernden Magenschmerzen ausgemacht zu haben, die sie nun schon seit längerer Zeit quälen. Um die ihrer Meinung nach durch psychische Probleme verursachten Beschwerden loszuwerden, beginnt sie eine Therapie bei Paul (Jérémie Renier). Nach nur wenigen Sitzungen beenden er und Chloé jedoch die Behandlung, denn sie haben sich ineinander verliebt und werden schließlich auch ein Paar. Damit sind Chloés Probleme erst einmal Geschichte – bis sie eines Tages entdeckt, dass Paul etwas vor ihr verheimlicht. Schnell stellt sie fest, dass Paul einen Zwillingsbruder namens Louis (ebenfalls Jérémie Renier) hat, der vom Charakter komplett anders ist als Paul, aber ebenfalls als Psychotherapeut arbeitet. Sie beginnt, sich auch mit Louis zu treffen. In seinem Psycho(therapie)-Thriller „Der andere Liebhaber“ (die Übersetzung des französischen Originaltitels lautet passender: „Der doppelte Liebhaber“) spiegelt François Ozon („Unter dem Sand“, „Jung & schön“) so ziemlich alles, was er in die Finger kriegt und nicht bei drei auf den Bäumen ist, er spiegelt bis der Arzt kommt und als ob es kein Morgen mehr gäbe, und am Ende sieht man den Twist vor lauter Spiegeln nicht. Zwillinge und Dopplungen – der französische „8 Frauen“-Regisseur treibt diese zentralen Motive des klassischen Spannungskinos hier derart lustvoll auf die Spitze und weit darüber hinaus, dass man ihn für seine absolute Konsequenz zumindest bewundern muss (und im besten Fall hat man auch noch Spaß daran). Figuren, Einstellungen, Handlungsstränge, Motive, moderne Kunst – absolut nichts ist hier vor dem Dopplungswahn des Filmemachers sicher. Am Ende steht eine leidenscha. Die ganze Kritik lesen. ![]() AFP François Ozon, 50, ist einer der bekanntesten Filmregisseure Frankreichs. In Deutschland wurde er mit seinem Drama 'Unter dem Sand' und der schrillen Krimi-Farce '8 Frauen' berühmt. Ozon verehrt das Werk von Rainer Werner Fassbinder. Auch in seinen eigenen Filmen spielen Sexualität und Liebesbeziehungen eine wichtige Rolle. SPIEGEL ONLINE: Herr, Ihr neuer Film 'Der andere Liebhaber' ist eine verstörende Paar- und Zwillingsgeschichte. Viel Sex, viele Therapiesitzungen. Jedes Bild ist vollgepackt mit Zeichen und Verweisen. Was wollen Sie uns damit bloß sagen? Ozon: Die sind eher psychologisch interessant. Die ist ja untrennbar mit der Mentalität einer Person verbunden. Ein Mensch offenbart sich darüber, wie er seine Sexualität lebt. SPIEGEL ONLINE: Was bedeutet Ihnen das Verlangen ihrer Hauptfigur Chloé? Ozon: Diese junge Frau braucht offensichtlich einen Raum für sich. Dieser Film experimentiert nicht nur gekonnt mit Erzählstrategien, sondern ist auch visuell ein Genuss. ![]() Einen Raum, in dem sie die Fantasien ausleben kann, die in der Liebesbeziehung mit ihrem Freund Paul keinen Platz haben. Jeder von uns braucht so einen Raum. SPIEGEL ONLINE: Sie kennen diese Sehnsucht? Ozon: Jeder Mensch hat in einer Beziehung schon mal eine Form von Frustration erlebt. ![]() Das bedeutet aber nicht, dass einen das zur Tat treiben muss. Fantasien sind nicht mehr als Fantasien. ![]() 13 Bilder SPIEGEL ONLINE: Ihr Film behandelt sehr ausführlich das Thema Zwillinge - vor allem das des abwesenden Zwillings. Ist man als Paar eher allein? Ozon: Die Neurose von Chloé ist auf jeden Fall um eine Leerstelle kreiert, um einen Mangel. Sie weiß unbewusst, dass sie nicht vollständig ist. Ich habe viel zum Thema gelesen und mochte einen Ansatz sehr, der davon ausgeht, dass - unabhängig, ob wir hetero- oder homosexuelle Paare betrachten - das einzig wahre Paar das Zwillingspaar ist. SPIEGEL ONLINE: Sie selbst sind homosexuell. Der Andere Liebhaber MünchenWarum setzen Sie sich in Ihren Filmen vor allem mit der heterosexuellen Paarbeziehung auseinander? Ozon: Ich mache für mich keinen Unterschied zwischen Hetero- und. Hat einmal gesagt, es gibt Menschen, die sind sexuell und andere, die sind es nicht. Das ist der einzige Unterschied. Ich mache auch keinen zwischen weiblicher und männlicher Sexualität. Mich interessiert nur das Begehren. SPIEGEL ONLINE: Der französischen Presse haben Sie gesagt, Sie möchten mit Ihrem neuen Film die Klischees der weiblichen Sexualität aufheben.
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Abril 2019
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