![]() Gangloff Schade, „Der verlorene Sohn“ ist fast ein Rückfall in die Anfangszeit der Reihe, auch wenn die Krimihandlung schließlich unerwartet brisant wird. Die Umsetzung ist spannungsarm, die Gegenspieler von Kommissar Özakin sind inklusive Gudrun Landgrebe uncharismatisch, und Kollege Mustafa muss wie in den ersten Filmen wieder den Pausen-Clown geben. Geradezu unverzeihlich ist jedoch die vertane Chance: Die im letzten Film als Özakins „love interest“ eingeführte hinreißende neue Rechtsmedizinerin Derya verkommt zur Nebenfigur. Foto: Degeto / Gülnur Kilic Besetzungstechnisch gut, sonst allenfalls 'MKI'-Durschschnitt. Sander, Ferydoni Im Herbst 2014 hatte der Drehbuchautor Stefan Kuhlmann erheblichen Anteil daran, dass „Mordkommission Istanbul“ so etwas wie einen Neustart erlebte. Die Filme drohten in ihrem schematischen Erzählmuster zu erstarren. Mit der zehnten Episode „Die zweite Spur“ ging ein Ruck durch die Reihe: Die Geschichten wurden spannender und abwechslungsreicher, der Humor subtiler und die Themen brisanter. Mit dem Ausstieg von Idil Üner eröffnet sich jetzt die Chance, die Handlung um eine weitere Farbe zu ergänzen: Der nunmehr unbeweibte Kommissar Mehmet Özakin (Erol Sander) findet seit dem letzten Film („Ein Dorf unter Verdacht“) großen Gefallen an der neuen Rechtsmedizinerin Derya (Melanie Winiger), die ihrerseits ebenfalls nicht abgeneigt ist, aber trotzdem auf Distanz bleibt; ein schöner Stoff für eine horizontale Erzählebene. Auch thematisch ist Kuhlmanns Drehbuch zum 17. Fall brisant, selbst wenn sich das erst gegen Ende herausstellt. Trotzdem ist „Der verlorene Sohn“ gemessen an den letzten Episoden enttäuschend, fast ein Rückfall in die Anfangszeit, als die Geschichten vergleichsweise harmlos waren und die Reihe neben dem exotischen Schauplatz vor allem von den Verbalscharmützeln zwischen Özakin und seinem Mitarbeiter lebte. ![]() ![]() Griechische Soldaten In Türkischer Haft 'Wir Beten Für Ein Wunder'Foto: Degeto / Gülnur Kilic Für diese Art telegener Unterhaltungskrimis die richtige Besetzung: Erol Sander Mustafa (Oscar Ortega Sánchez), der in den ersten Filmen nicht nur wegen der innigen Beziehung zu seiner Mutter eher wie eine Witzfigur wirkte, durfte sich zuletzt von der Rolle des Pausenclowns emanzipieren und zu einem ernstzunehmenden Partner entwickeln. Hier muss er wieder einige Missgeschicke erleben, die damit beginnen, dass er nach dem Besuch eines Reisebüros seinen Pass vermisst. Auf diese Weise kann Kuhlmann zwar die humoristischen Einlagen mit dem eigentlichen Fall verknüpfen, weil auf beiden Ebenen diebische Kinder eine Rolle spielen, aber trotzdem degradiert sein Drehbuch den braven Mustafa zur Rolle von Özakins Stichwortgeber. Dazu passt, dass der Kommissar den Pass am Schluss in der Einkaufstüte des Kollegen entdeckt. Auch der eigentliche Fall wirkt zunächst etwas beliebig und spielt sich zudem fernab von der aktuellen türkischen Realität ab: Ein Junge findet einen Toten. Der Mann ist kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden: Er hat vor zehn Jahren angeblich seinen Chef, einen Sternekoch, mit einer Bratpfanne erschlagen, jedoch stets seine Unschuld beteuert; das versichert zumindest die attraktive Journalistin Banu (Pegah Ferydoni). Sie ist überzeugt, dass sich der Fall damals ganz anders zugetragen habe: Der vermeintliche Mörder, ein begabter Koch, stammte aus einer armen Familie und ist von seinem späteren Opfer wie ein Sohn aufgenommen worden, zumal Deniz Camlik (Deniz Cooper), der tatsächliche Sohn, keinerlei Interesse daran zeigte, in die Fußstapfen des Vaters zu treten.
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Abril 2019
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